HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
Dienstag, 2. Januar 2007 NR.1
Mit gerade fünfzehn Streichern gastierte die Neue Philharmonie Hamburg im Beethovensaal der Stadthalle Hannover und faszinierte durch eine anmutige Pianokultur. Sowohl das geschmackvoll intonierte berühmte Air von Bach als auch die Pizzicato-Polka von Johann Strauß zehrten von sorgsamer Gestaltung. Da wurde nichts übertreiben oder gar vorlaut angestimmt. Der streichererfahrene Dirigent Oleg Snetkov richtete das keine Ensemble auf ein natürlich pulsierendes Musizieren aus. Davon profitierte als Hauptwerk des Kammerorchesters besonders Tschaikowskys Serenade. Deren langsame Elegie endete mustergültig im vierfachen Piano und in sphärischen Flageolettklängen. Das ließ mehr aufhorchen als kleine Unstimmigkeiten der Violinen in wirbelnden Sechzehntelketten.
Auch als Partner des Solisten Volker Worlitzsch agierte das Kammerorchester glücklich. Haydns C-Dur Konzert präsentierte sich als inspirierter Dialog zwischen Solist und Ensemble. Volker Worlitzsch geigte vortrefflich und beherzt. Er kostete die attackierenden Doppelgriffe des Kopfsatzes ebenso so souverän aus wie die zarte Gesangslinie des langsamen Satzes. Dessen apart gezupfte Begleitakkorde waren fast ein Markenzeichen des Ensembles, das in seinem filigranen Silvesterkonzert ganz auf Theaterdonner verzichtete. Die leise Innerlichkeit wies keinen Weg zu Silvesterknallern. Wohl aber öffnete sie zum Jahresausklang ein Tor zur Besinnlichkeit. Das war wohltuend
ANMUTIGE STREICHER
Neue Philharmonie Hamburg In der Stadhalle Hannover
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